Archiv für Kategorie Fürs Notizbuch

was dir gefällt darfst Du lieben

Herz, mein Herz, sei nicht beklommen,
Und ertrage dein Geschick,
Neuer Frühling gibt zurück,
Was der Winter dir genommen.

Und wie viel ist dir geblieben!
Und wie schön ist noch die Welt!
Und, mein Herz, was dir gefällt,
Alles, alles darfst du lieben!

H. Heine

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Blattwerk

Zu sehen wie die Blätter, einen Meer gleich, sich auf dem Boden verteilen erinnert mich an einen Test den ich seiner Zeit in der Schule absolviert. Ich kann nicht mehr genau sagen in welcher Klasse es war, lediglich das Thema ist mir heute noch ein Begriff: es ging um Bäumen. Eine Frage beschäftigte sich mit der Funktion des Blattabwurfes bei Bäumen im Herbst.

Als ich die Frage lass grübelte ich darüber nach warum Bäume im Herbst dazu neigten ihre Blätter abzustoßen. Bekannt war es mir nicht, denn ich hatte nicht unbedingt viel gelernt für diesen Test. So sah ich dar und schaute aus dem Fenster hinaus auf den Schulhof wo der Wind das Laub ein wenig aufwirbelte. Warum verloren Bäume nur ihre Blätter? Brauchten sie sie nicht mehr? Machten sie das einfach nur so zum Spaß oder gab es da wirklich einen Sinn dahinter? Ich dachte angestrengt nach und versuchte mich anhand der Eigenschaften des Herbstes an die Antwort auf diese Frage heran zu tasten. Nach einigem Hin und Her kam ich zu einem Ergebnis und schrieb meine Antwort nieder.

Als ich den test zurück bekam hatte ich ihn zwar soweit gut abgeschlossen aber gerade meine Antwort auf die Frage nach dem Sinn des des Blattabwurfes brachte mir ein kurzes Gespräch mit meiner Lehrerin ein. Meine Antwort war so ungewöhnlich im Vergleich zu meinen restlichen gewesen, dass sie lieber erstmal nachharkte bevor sie einem Betrugsverdacht nachgab. Natürlich konnte ich sie davon überzeugen, dass ich die Antwort einfach nicht wusste und statt dessen das hingeschrieben hatte was mir am meisten Sinn machte:

„Im Herbst werfen die Bäume ihre Blätter ab um ihre Wurzel vor der Kälte zu schützen. Schließlich hat es jeder an kalten Tagen schön warm.“

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Ungehörte Worte

Von meinem Fenster aus, kann man hinaus auf den Hof sehen. Dem Fall des Laubes folgen, welches golden schimmernd einen schier ewigen Fall auf die Erde macht. Ob der Moment der Berührung der Erde schmerzlich ist? Warum denke ich nur so etwas? Ich kann es nicht sagen, kann gar nichts sagen… noch vom Schlaf betrunken, richte ich mich auf und blicke an meine Seite. Leer, wie schon so lange, eine schiere Ewigkeit seit dieser Platz von Dir belegt war. Komisch! Ich dachte nie, dass ich mich daran gewöhnen könne, aber inzwischen habe ich es wohl akzeptiert. Es stört mich nicht mehr so sehr alleine zu erwachen, alles erscheint in bester Ordnung. Nichts in der Wohnung erinnert noch an dich, alles ist weg, verpackt, vergraben, versteckt, aus den Augen aus dem Sinn, einfach egal.

Aber warum erinnert mich immer noch alles an dich? Dein Gesicht überall, dein Duft immer noch vorhanden, deine Stimme fern in meinen Ohren, flüsternd leise und doch klar zu vernehmen…jeden Morgen, alleine und immer wieder wandern meine Gedanken zu dir…woran hat es gelegen? Ich weiß es nicht…

Die Geister erscheinen stets Nachts und Erinnerungen werden gerne von ihnen in jener Dunkelheit geweckt…aus ihnen erwache ich mit Fragen, Fragen deren Antwort ich kenne, aber nicht verstehe…Funken der Erinnerung glimmen auf, ein einsames Feuer, das letzte schwache Glühen einer Birne in ferner Finsternis bevor der Faden in ihr zerspringt und das letzte was ich sehe deine Konturen sind…

Ich habe akzeptiert aber ich habe nicht begriffen…als Du das letzte mal durch unsere Türe gingst hoffte ich insgeheim auf Rückkehr, hoffe ich auf Happy End, hoffte ich zu verstehen, hoffte ich vergebens…

Ratternd gibt der Rollladen am Fenster Laut von sich: Die Bäume biegen sich heftig unter einer kurzen aber gewaltigen Böe und wiegen wieder zurück. Da löst sich ein Blatt sich aus der Krone, überschlägt sich und schwebt dann langsam Richtung Boden… nein, es ist nicht der Fall der schmerzt… zurück in die Realität, raus aus der Gedankenwelt und nicht zurücksehen… und doch: Wege erscheinen trostlos und leer wenn man sie alleine beschreitet, Räume groß und einsam wenn man sie verlässt und erdrückend wenn man sie davor betritt… gefangen mit den eigenen Gedanken.

Stetes Schweigen zu Tisch, denn Radios sind da schlechte Partner und irgendwo schmeckt alles gleich… In solchen Momenten wird die neu gewonnene Freiheit zu Last, ich wünschte ich könnte dir noch sagen was mir auf dem Herzen liegt, aber ungehörte Wort sind das gleiche wie leere Räume: nutzlos…

Scheinbar mühelos setzt das Blatt am Boden auf, wird unsichtbar zwischen all den anderen Blättern und nur noch goldener Schimmer bleibt zurück…von meinem Platz aus kann ich es gut sehen und ungehörte Worte schleichen über meine Lippen:

du fehlst mir…

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Pannekooke met Stroop

Im Wechsel des Lichtes, an der Kreuzung zu meiner Wohnung, empfing mein Bauch ein mir zuerst unbekanntes Gefühl. Es verwirrte mich, ich versuchte der Verwirrung durch Konzentration zu entkommen und gab mich ganz für einen Moment meiner Wahrnehmung hin.
Hinter mir, in einer scheinbar greifbaren Höhe strahlte der helle Mond aus seinem Blau zu mir herunter während vor mir die Sonne einen letzten Beweis ihrer Existenz hinter den Dächern der Häuser vollführte. Wenn es kalt ist, wechselt die Zeit besonders geschmeidig, dachte ich. Die Luft fühlte sich kalt und schwer an und sie hinterließ einen feuchten Geschmack in meinem Mund. Ich fragte mich ob das die Vorzeichen von aufkommenden Nebel seien als ihr Bild in mein Bewusstsein hinauf waberte.

In den Tagen unserer zweiten Kindheit, hatten wir viele Träume ersponnen und mit den Farben unserer Fantasie ausgemalt. Eines Tages, so beschlossen wir, würden wir ein Museum für Stofftiere erbauen. Dort könnten alle Menschen zusammen kommen und mit ihnen spielen, sich an ihnen erfreuen und mit ihnen kuscheln. Hier würden sie alle ein Zuhause finden und für alle da sein. Dazu würde es einen Stand mit Pfannkuchen und Sirup geben – ein Gericht das wir beide liebten. Und Abends, wenn keiner mehr in unserem Museum war, würden wir uns, mit allen Stofftieren, in ein großes Bett kuscheln und mit dem Gedanken das keine Macht der Welt uns was anhaben könnte, einschlafen…

Ob sie heute noch daran denkt, kann ich nicht sagen. Als das Ende unserer gemeinsamen Kindheit kam, verloren wir uns aus den Augen. Ich würde gerne wissen ob sie noch genauso daran denkt wie ich, denn die Träume einer Kindheit können im Alter immer noch so verbindend und erwärmend sein, wie sie es als Kinder schon waren und wer mag das schon ablehnen wollen?

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Don’t look back in anger

Mit jedem neuen Jahr ist man geneigt eine Bilanz über die Vergangenheit zu ziehen: Man summiert in Person von Mensch oder Medien alle schönen und nicht so schönen Dinge, errechnet ein Endergebnis und stellt so fest ob das vergangene Jahr zu den guten oder den schlechten gehört. So manch einer versucht den persönlichen Wert eines Jahres durch das Erstellen von Top und Floplisten zu bestimmen. Man dem dahinscheidenden Zeitabschnitt mit einer eigene Farbe, einem eigenen Wiedererkennungswert zu kennzeichnen um es letztendlich von all den anderen Jahren zuvor unterscheiden zu können. Klar, die Jahreszahl an sich würde schon genug Kennzeichnung bieten, doch wer merkt sich schon leicht etwas an Hand einer blanken Zahl?
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Weiße Farbe

Wer im Leben steht stellt mitunter fest, dass das selbige immer wieder Fragen aufwirft, deren Antwort es gerne schuldigbleibt. Die wohl meisten Fragen beginnen wohl mit einem „Wie“ – „Wie geht es dem? Wie geht es der? Wie kam es dazu?“ – gefolgt von „Warum“ – „Warum ich? Warum kam das so?“. Die Gewissheit einer unbefriedigten Antwort nagt an einem und so manche Person neigt dazu immer wieder in der Suppe der Gedanken und Erinnerungen umher zu rühren um vielleicht doch mal einen Fetzen Fleisch zu ergattern.

In jener Suppe rührte ich in der gestrigen Nacht einige Male ohne wirklich zu wissen warum ich es tat. Auslöser dafür war eine kleine, jedoch tragische Geschichte über eine flüchtige Bekannte die ein Freund M. mir zu erzählen wusste.
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Heute ist nicht aller Tage…

Seit vielleicht mal 30 Minuten bin ich nun zu Hause. Das Essen braucht noch ein wenig und ich fühle mich unsagbar müde.

Der Tag war sicherlich nicht mein Bester: Da war der Zug die erstmal 30 Minuten Verspätung hatte, die Straßenbahn die mir dann einfach so vor der Nase wegfuhr (und der Saftsack von Fahrer hatte mich noch blöd zuvor angegrinst), viel Kleinkram der auf der Arbeit einfach nur Zeit band und die wichtigeren Sachen immer wieder blockierte, die ständigen Gedanken an Dich und nicht zu vergessen, das ständige Grübeln über ein ungelöstes IT-Problem das sich noch als ein richtig schwerwiegendes entpuppen kann wenn es nicht bald eine Lösung findet…

… und doch …

Es war nicht unbedingt ein schlechter Tag was an der Sonne liegen mochte, die eine bunte Laublandschaft noch schöner wirken lies, dem alten, zerzausten Mann am Hauptbahnhof der auf seiner Krücke Luftgitarre spielte, dabei krum und schief irgendwas unverständliches sang, dem kleinen Kind mit den blonden Zöpfchen, das auf seinem in einem tiefen feuerroten leuchtenden Fahrrad mich so unverschähmt glücklich anstrahlte, die ständigen Gedanken an Dich und der Katze die sich auf dem Weg Heim um meine Beine schlängelte und ausgibig streicheln lies.

Nein, so schlecht war der Tag wirklich nicht…

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So wie ich bin

Ich träume davon,
dass mich jemand annähme,
einfach so wie ich bin,
mit meinen ungereimten Wünschen,
unfertigem Charakter und alten Ängsten.

Ich träume davon,
dass jemand mich gelten lässt,
ohne mich zu erziehen,
mit mir übereinstimmt,
ohne sich anzustrengen.

Ich träume davon,
dass ich mich nicht verteidigen muss,
nicht erklären und kämpfen muss,
dass einer mich liebt.

Otti Pfeiffer

-*-

… wahre Worte

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Von der Zukunft

Eines Tages kam der Meister zum Schüler der am Rande eines Sees saß und gedankenverloren auf das Wasser sah. „Über was sinnierst Du so angestrengt?“ fragte der Meister. Der Schüler erschrak: „Oh Meister!“ sagte er, „Ihr wisst das meine Lehrzeit bei euch bald ein Ende finden wird und ich weiß nicht was ich danach machen soll. Es gibt so viele Möglichkeiten die sich vor mir erstrecken, woher soll ich wissen welche die beste ist?“

„Nichts leichter als das!“ meinte der Meister und lies sich vom Schüler sein Notizbuch geben. Er klappte es an einer Stelle auf, nahm einen Stift und schrieb etwas hinein. Dann klappte er es zu und sagte zum Schüler: „Hier habe ich reingeschrieben was für Dich das beste für die Zukunft ist. Möchtest Du wissen was da drin steht?“

„Natürlich!“ antwortete der Schüler.

Da warf der Meister das Buch in den See. Der Schüler war außer sich: „Warum habt Ihr das getan? Woher soll ich nun wissen was ihr geschrieben habt?“

„Die Zukunft,“ begann der Meister, „kann genauso wenig eingesehen werden wie das das Buch das sich auf dem Grund dieses Sees befindet. Aber ihr könnt in den See steigen und das was für euch am Besten ist suchen, dann habt ihr die größten Chancen es zu finden!“

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Nur eine Pausetaste

Ein Auszug:…

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