Namibia und Kapstadt 2005 – Tag 3: Etosha Nationalpark (Teil 1)


Der Beitrag wird wegen der Menge an Fotos auf zwei Beiträge verteilt, sonst wird es einfach zu unübersichtlich… viel Spaß!

Der nächste Morgen brachte vieles ans Tageslicht:

Meine H�tte

Zum einen meine kleine aber bescheidene 2 Zimmer Hütte. Sie mag von außen recht klein und eng aussehen, im Inneren jedoch war sie recht ger�umig. Im Abstand von wenigen Metern waren sie über die ganze Anlage verteilt was in einem, ein Gefühl von Schrebergartenatmosphäre auslösen konnte, nur halt ohne Garten und ohne Fahnenmasten. Die Türe war in jeglicher Hinsicht eine Herausforderung, während einige zu klagen hatten das sie die Türe nicht verschließen konnten, konnte ich sie nicht unbedingt öffnen. Erst der Einsatz zahlreicher Verwünschungen und ewiges Gestocher im Schloß überzeugten die Tür mich rein oder raus zu lassen… also wenn mich jemand hätte überfallen wollen, hätte ich genug Zeit gehabt um mich zu duschen, anzuziehen, frühstüken und Sachen zu packen.

Die Hotelumgebung

Einen Pool gab es übrigens auch, der aber in meinen Augen eine ziemliche Wasserverschwendung war, denn erstens bleibt niemand wirklich länger als ein paar Tage in dem Hotel und zweitens wurde immer und �berall drauf hingewiesen das mit Wasser bitte schonend umgegangen werden solle. Na wenn so ein Pool nicht ein schonender Einsatz ist…

Mein Gast!

Zu anderen machte ich am Morgen Bekanntschaft mit einem zirka Handflächen großen Vertreter aus der Familie der Arachnida. Ich hab keine Ahnung aus welcher Ritze die Spinne kam, ob sie ihre Familie mitgebracht hatte und was sie eigentlich bei mir wollte. Zum einen war sie nicht sehr gesprächig, zum anderen basierte unser kurzes Zusammenleben lediglich auf die Akzeptanz des anderen.

Andere Reisemitglieder hatten da nicht so viel Glück. Das hier angemeldete Mitglied dnuhrfan, hatte ebenfalls wegen einem Mitbewohner eine schlaflose Nacht hinter sich. Sie wurde von eine Baumratte (Capromyidae) des Nachts besucht. Da sie leider kein Foto knipste soll hier ein anderes Bild aus der Wikipedia stellvertretende Funktion übernehmen:

Die Baumratte

Eine Frage stellt sich mir dabei dennoch: Der Artikel über Baumratten in der Wikipedia sagt aus, das Baumratten in Kuba, Jamaika, Hispaniola und den Bahamas vorkommen. Wie also ist die Baumratte über den Atlantik nach Afrika gekommen? Oder war es am Ende keine Baumratte? Zur Verteidigung von dnuhrfan sei gesagt das Harald nach ihrer Beschreibung das Wesen ganz locker und lässig als Baumratte klassifizierte. Der dnuhrfan kann eventuell in einem Comment eine Aussage treffen ob das Wesen in jener Nacht eine Ähnlichkeit mit dem Tierchen auf dem Bild hat… Für alle die sich fragen was der dnuhrfan in jener Nacht gemacht hat, hier die Antwort: „Bis zum Morgen gelesen“ Natürlich hätte sie zu jemanden ins Zimmer flüchten können, aber Nachts beträgt die Sichtweite in Namibia die Weite von geschlossenen Augen. Na, ich hoffe mal das Buch war wenigstens spannend…

Etosha Nationalpark Eingang

Nach dem Frühstück scheuchte Harald uns in den Bus und ab ging es zu Etosha Nationalpark. Auf dem Weg dahin gab Harald bereitwillig eine Vielzahl von Geschichten preis mit denen er uns auf das was vor uns lag einstimmte.
Der Etosha Nationalpark umfasst eine Fläche von über 22000 qkm. Das mag groß erscheinen, wenn man aber bedenkt, das der Park mal ca. 80000 qkm groß war, dann wirkt er doch eher klein. Für die Besucher gibt es speziell angelegte Schotterwege die nicht verlassen werden dürfen. Nur ausgebildeter Ranger dürfen querfeldein fahren und Tiere durch die Gegend scheuchen. Alle anderen scheuchen die Tiere höchstens von der Strasse während Menschen wie Harald alles was sich bewegen kann (Tiere, Fahrzeuge, Staub etc.) von der Strasse fegen.

Eine Karte von Etosha

Im Jahre 1907 wurde Etosha von der Deutsch-Südwestafrikanischen Verwaltung zum Wildschutzgebiet erklärt. Eine ausgedehnte Salzpfanne (5000 qkm) liegt im Zentrum des Parks, umgeben von Gras- und Dornsavannen, Mopane-Buschland und Trockenwald.
Über 100 verschiedene Säugetiere leben im Park, u.a. Gnus, Löwen, Hyänen, Zebras, Elefanten und Springböcke sowie ca. 300 Vogelarten.

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Nur vorab als Warnung an die, die dabei waren: Ich weiß nicht mehr was wir als erstes an Tieren gesehen haben. Von daher gibt es hier eine lose Abriss von gesehenen Tierchen.

Zebras!

Zu den ersten Tiere die wir im Park bewundern durften gehörten sicherlich die Zebras. Generell wird zwischen Bergzebras (Equus zebra) und Steppenzebras (Equus quagga) unterschieden. Das Zebra auf dem oberen Bild stellt ein Steppenzebra dar. Im Gegensatz zum Bergzebra existieren bei einem Steppenzebra so genannte Schattenstreifen. Das sind blass-schwarze Streifen die in den wei�en Stellen im Fell auftauchen. Zudem nehmen die Anzahl von Streifen auf den Beine des Steppenzebras ab während bei einem Bergzebra die Beine durchweg gestreift sind.

Eine Herde von Zebras am Wasserloch

Wofür sind die Streifen gut? Nun, generell zum Schutz. Es existieren zwei Hypothesen. Die erste besagt das die Streifen zum Schutz gegen die in Afrika ansässigen Tsetsefliegen. Durch die Streifen wird, ganz simpel ausgedrückt, das Zebra für die Fliege unsichtbar. Die Streifen sorgen dafür dass das Zebra in einen für die Fliege nicht sichtbaren Frequenzbereich verschoben wird.
Die andere Hypothese sagt aus, das die Streifen es Raubtieren erschwert das Zebra zu erkennen. Die Streifen sorgen dafür, das sich der Umriss des Zebras auflöst.

Und da soll mal einer sagen, man lernt nichts aus Blogs. 😉

Tiere am Wasserloch

An Wassernlöchern waren die Chancen stets am größten viele Tiere zu sehen. Auch welche die man sonst eher spärlich oder gar nicht sah. Die Tiere im Vordergrund sind keine Antilopen sondern Springböcke (Antidorcas marsupialis). Wie ich feststellen musste ist Antilope nichts anderes als ein zusammenfassender Begriff für Tiere der Gattung Hornträger die aber nicht zu den Rindern, Schafen und Ziegen gehören und sich durch eine schlankere Gestalt auszeichnen.

Gnus

Denn auch diese possierlichen Tiere im oberen Bild sind Antilopen, genauer gesagt Kuhantilopen. Es handelt sich hier um Streifengnus (Connochaetes taurinus). Für Harald sind diese Gnus seit je her ein guter Anwärter auf dem Titel auf des hässlichsten Tiers auf Erden: „Schaut es euch an. Es ist… *pause* … hässlich! Einfach abstoßend wenn man das sieht. So etwas kann nur eine Mutter lieben…“

Mehr Gnus

Ich glaube das hat er gehört… 😉

Paradieskraniche

Doch es gab nicht nur Vierbeier zu sehen. Auch zahlreiche bekamen wir zu Gesicht. Doch leider flogen diese dann schnell am Bus vorbei oder der Bus an ihnen, so das es kaum möglich war Fotos zu machen. Wenn mich mein in Namibia gekauftes Heft zur Identifikation der Tiere im Park nicht täuscht dann handelt es sich bei diesen Exemplaren um Paradieskraniche. Im Bereich von Sagen und Mythen ist der Kranich ebenfalls zu Hause. In Japan und China beispielsweise steht der Kranich als Symbol für ein langes Leben.

Ein kronenkiebitz?

Okay! Hier tu ich mich schwer mit der Identifikation. Ich kann nicht wirklich erkennen um was für ein Vogel es sich hier handelt. Ich schwanke da irgendwo zwischen einem Wasserthiel und einem Kronenkiebitz wobei ich eher auf dem Kronenkiebitz tippen würde. Kann das jemand bestätigen?

Ein Adler

Wieder ein Bild mit dessen Identifikation ich mich schwer tue. Es ist unschwer abzustreiten, das es sich hier um einen Adler handelt. Nur um was für einen? Ich würde auf einen Kampfadler (Polemaetus bellicosus) tippen.

Ein L�we unterm Baum

Bleiben wir lieber bei den Vierbeinern. Unter einem Baum sahen wir einen Löwen, der eine Herde von Zebras aus der Ferne betrachtete. „Löwen,“ so begann Harald “ sind faule Tiere. 2/3 des Tages liegen sie nur faul rum und schlafen. Das letzte Drittel gehen sie vielleicht mal Jagen…“ So zerplatzen Vorstellungen vom stolzen König der Tiere…

Ich gebe zu, der Löwe lässt sich auf dem Foto höchstens erahnen, aber er ist da. Und vielleicht kommen ihr, das lesende Volk, ja noch in den Genuss von anderen Löwen Bildern…

Der Turm Okaukuejo

Kein Tier aber dennoch etwas sehenswertes ist der Turm Okaukuejo. Okaukuejo wurde eine ehemaligen deutschen Polizei- und Militärstation im Süden des Nationalparks genannt. Ursprünglich trug der Ort den Namen Okakwiya – „die Frau, die jedes Jahr ein Kind gebärt“. Heute haben dort die Parkverwaltung und das ökologische Institut ihren Sitz.

1897 wurde hier eine Kontrollstelle errichtet, um die Verbreitung von Seuche aus dem Norden zu verhindern. 1901 wurde Okaukuejo ein befestigter Militärposten, der ein paar Jahre später allerdings zerst�rt wurde. Danach wurde dort eine Polizeistation mit einem runden Kalksteinturm errichtet. Der heutige Turm wurde erst 1963 erbaut. 1953 wurde hier der erste Wildhüter im Etosha-Gebiet stationiert.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde Okaukuejo immer mehr ein Anzugspunkt für Touristen. Heute verfügt Okaukuejo über ein Restaurant, eine Post, Souvenirläden, zwei Schwimmbäder und eine Touristeninformation.

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Damit endet der erste Teil von Tag Drei

  1. #1 von dnuhrfan am 7. Juni 2006 - 13:57

    Super dass Du den Urlaubsbericht fortgesetzt hast. Das Tier hat jetzt nicht
    so die wirkliche Ähnlichkeit mit dem von Dir abgeb. Tier. Meines sah doch
    etwas „niedlicher“ aus und war so eine Mischung zwischen Chinchilla und Hamster. Harry meinte, auf meine Aussage hin, dass es doch irgendwie
    niedlich aussah. „Niedliche Tiere tun nix.“ Das Buch „Der Verehrer“ von
    Charlotte Link habe ich nicht wirklich gut lesen können in dieser Nacht, weil
    mein Blick immer wieder zum Holzgebälk dieser Hütte wich, ob dieses „Vieh“
    irgendwo in der Ecke sass, und mich angrinste. Es wird mich nie wiedersehen,
    deswegen ist mir das egal. Bin nur froh, dass ich keiner Schlange begegnet bin !

  2. #2 von der Kaiser am 8. Juni 2006 - 20:29

    Es wäre sehr lustig gewesen, wenn das „Vieh“ in Deine Tasche geklettert wäre und im Bus dann sich hätte bemerkbar gemacht…
    Vielleicht war es ja auch „Der Verehrer“ aus Deinem gleichnahmigen Buch? 😉

  3. #3 von dnuhrfan am 9. Juni 2006 - 8:32

    Ich glaube da hätten wir alle was von gehabt und unser Telefallus
    hätte genug Motive zum fotographieren gefunden.
    Das es „Verehrer“ war kann ich mir jetzt nicht so vorstellen, möchte ich
    auch nicht, denn in diesem Buch ist der Verehrer ein Frauenmörder
    und Psychopath und ich hätte jetzt nicht die Gelegenheit den Kommentar
    zu schreiben.

  4. #4 von Sophie am 16. Juni 2006 - 19:34

    Ah, da waren sie ja, die Tsetse-Fliegen!! So wie du davon gesprochen hast, hatte ich erwartet, dass ich hier eine Geschichte finde, in denen dich die Tsetse-Fliegen durch dein Häuschen jagen o.ä. 😉 DAS hätte ich mir dann auch gemerkt!

    Ehrlich gesagt hätte ich lieber die Nacht mit der Baumratte im Zimmer verbracht als mit dieser Spinne. Bei der Baumratte muss ich wenigstens nicht befürchten, dass sie nachts in irgendwelche Körperöffnungen krabbelt oder mich beißt und damit vergiftet.

    Mich überrascht es übrigens nicht, dass Löwen 2/3 des Tages schlafen. Immerhin sind sie eine Katzenart und die liegen bekanntlich die meiste Zeit faul herum und lassen sich die Sonne auf den Bauch scheinen oder anderweitig wärmen.

(wird nicht veröffentlicht)