Vom Möbelhaus des kleinen Mannes (Teil 2)


Die Fortsetzung des Einkaufs im Möbelhaus des kleinen Mannes (Hier geht es zu Teil 1) fand im Schlafzimmerbereich statt. Fein säuberlich aufgebaut fanden sich in jeder Nische passende Bett- und Schränkkombinationen. Alle mit großem Preisschild und den keineswegs lästigen Hinweis auf unschlagbare Günstigkeit versehen. Wir schlenderten vorbei an Betten, hier dort lag man Probe, schaute auf den Preis, verglich mit anderen Schlafstätten, suchte passende Schränke aus, verglich auch hier und versuchte sich vorzustellen wie die ganzen Kombinationen letztendlich aussehen würden. Nachdem die Auswahl der in Frage kommenden Kandidaten beendet war suchten wir einen der Verkäufer aus um das eine oder andere Detail, vielleicht sogar eine Empfehlung rauszukitzeln.

Der Verkäufer, ein kleiner schlaksiger Mann mit dunkler Hautfarbe, einem großen Nasenfahrrad und leichtem Akzent durch den man ihn aus einem den Südöstlichen Gefilden von Europa einordnen konnte, erwartete mit sauertöpfische Miene unsere Fragen. Immerhin, so stellte ich fest, hatte er sein Hemd bis oben hin zugeknöpft. Das war soweit schon mal ein anderes Erscheinungsbild in meinen Augen.

Mein Vater, der gerne in solchen Situationen den Anfang sucht, erklärte kurz die Sachlage: Das es hier es paar Betten gebe die in die nähere Wahl kommen würden und ob er nicht vielleicht uns etwas bei der Auswahlhelfen könnte. Der Verkäufer, dessen Namensschild ihn als Herr Kalkabar (Name vom Autor geändert) auswies, sah etwas fraglich drein: „Sind alles gute Betten zu einem guten Preis“ sagte er. Wir müssen wohl ziemlich überrascht ausgesehen haben, denn nach einer kleinen Pause unangenehmen Schweigens, forderte er uns auf ihm die Möbel zu zeigen die wir meinten. Gott sei dank, war die Auswahl bereits im Vorfeld auf ein Minimum von zwei Betten plus zwei Schränken (von beiden jeweils ein helles und ein dunkles Exemplar) zusammengeschrumpft, denn seine Antworten bestanden aus Phrasen wie: „Gutes Bett! Guter Preis! Passt gut zu diesem Schrank, der hat übrigens auch einen guten Preis“ oder „Dieser Schrank und dieses Bett passen farbig zusammen, die sollten sie nicht mit den anderen beiden Sachen kombinieren.“

Ach wirklich?

Das ganze ging dann nach gut 20 Minuten so weiter ohne das der Verkäufer müde wurde zu erläutern wie gut der Preis von diesem und wie gut die Qualität von jenem sei. Am Schluss entschied ich mich für das Futonbett mit dem netten Namen „Tommy“ und dem Drehtürenschrank „Julia“. Dazu kamen dann noch Lattenroste und Matratzen was weniger ein Auswahlproblem darstellte da ich in ungefähr wusste was ich haben wollte. Herr Kalkabar nahm mit einer gewissen Gleichgültigkeit die Bestellung auf. Vermutlich muss man ein hohes Maß an Gleichgültigkeit aufweisen können um hier arbeiten zu können. Ich beschloss in diesem Fall ebenso zu handeln und plante insgeheim wie und wann ich am besten die Sachen schnell und einfach in die Wohnung bekam als mein Vater fragte wann wir die Sachen abholen könnten. Herr Kalkabar lies die Tastatur krachen.

„Der Schrank wird gut vier Wochen brauchen…“ sagte er.

„Vier Wochen?“ fragten mein Vater und ich nahezu zeitgleich während meine Mutter die Augen leicht verdrehte.

„Vier Wochen!“ antwortete er erneut, „Wir haben den Schrank nicht mehr da“

„Und das Bett?“ fragte ich mit einem gewissen Grummeln in der Stimme.

„ Das brauch…“ er zerhackte wieder die Tastatur. „Hmm, das wird mindestens 6 Wochen dauern.“

„Was? Das ist doch jetzt ein Scherz oder?“ fragte ich säuerlich, meine Umzugspläne waren dahin.

„Wieso?“ fragte er zurück.

„Na sie sind doch ein SB, ein Selbstbedienungsmöbelhaus, welches in seiner Werbung oft genug dafür wirbt das man die Sachen sofort mitnehmen kann.“

Er nickte kurz, zuckte mit den Schultern, hackte dann den Rest der Tastatur in Stücke und meinte dann: „Sehen sie es mal so: Die Matratzen sind auch nicht da, aber die Lattenroste können sie mitnehmen…“

Nun verdrehte ich die Augen.

Natürlich hätte ich den Kaufvertrag dann doch nicht unterzeichnen müssen, doch die Gedanken die nächsten Wochen wieder in zig Möbelhäuser zu verbringen war wenig verlockend. Missmutig stimmte ich zu und hoffte, dass die ganze Geschichte sich letztendlich lohnen würde…

Ich sollte nicht enttäuscht werden.

wird fortgesetzt…

  1. #3 von der Kaiser am 28. Dezember 2006 - 9:35

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