Namibia und Kapstadt 2005 – Tag 4: Etosha Nationalpark -> Windhoek


Nachdem der letzte Beitrag so lange her ist, wird nun mal etwas mehr Gas gegeben:

Die letzte Nacht in den Steppen Namibias ging reichlich unspektakulär über die Bühne. Keine Besuche von bösartigen Tieren oder ähnlichen, nur Ruhe.

Das Hotelgeländer

Als ich morgens aus meinem Zimmer trat hatte ich dieses seltsame Gefühl in der Magengegen solche Ansichten wie die obere schon mehrmals in meinem Leben gesehen zu haben. Ich will mich ja nicht beschweren, doch irgendwie sehen Hotels bestimmter Kategorien weltweit irgendwie gleich aus. Zumindest die wie auf dem Bild oben zu sehen. Ach ja, und obwohl überall gebeten wurde Wasser zu sparen lies man sich es nicht nehmen alle Wege am frühen Morgen mit vielen Schläuchen abzuspritzen… irgendwas haben oder ich nicht verstanden…

Zebras!

Den halben Tag verbrachten wir dann wieder im Park. Ganz ehrlich: Viel neues gab es nicht unbedingt zu sehen. Vielmehr kam es mir so vor als hätten sich so ziemlich alle Tiere über Nacht aus dem Park davon geschlichen. Wenigstens die Zebras hielten uns die Stange.

Eine Hyäne

Die Hyäne (Hyaenidae) mag zwar wie ein Hund aussehen, in Wirklichkeit hat sie aber mehr mit Katzen gemein als mit Hunden. Generell sind Hyänen Aasfresser, allerdings bestätigen Ausnahmen die Regel: Tüpfelhyänen, beispielsweise, sind aktive Jäger.

Ein Strauß

Auch der größte lebende Vogel, der Strauß (Struthio camelus), stattete uns einen kleinen Besuch ab. Die Größe eines Männchens (Hahn) liegt meist irgendwo zwischen 2,10m und 2,75m. Weibchen (Henne) sind da mit 1,75 bis ,90m um einiges kleiner. Trotzdem, ich würde mich umgeben von Sträußen ganz sicher nicht unbedingt wohl fühlen und weglaufen ist da auch nicht: So ein Strauß kann bis zu 70 km/h schnell werden. Zudem sind die Krallen an den Zehen, die Kralle am inneren Zeh kann bis zu 10 cm (!) lang werden, gute Waffen. Wer mehr über Sträuße wissen will, sollte den Link anklicken. Der Artikel der Wikipedia beinhaltet noch so einige interessante Infos die ich hier nicht alle aufzeigen kann und möchte.

Elefant

Wenn sich ein Tier schon ziemlich rar gemacht hat, dann war es der Elefant. Den haben wir kaum bis gar nicht zu Gesicht bekommen. Entweder versteckten sie sich oder waren einfach zu weit entfernt von uns. Das Foto oben zeig den Elefanten der uns noch am nächsten war. Falls ihn jemand nicht sehen kann, es ist der grau Klumpen in der Mitte.

Harald geriet bei dem Thema Elefanten erneut in Rage: Die Elefanten von heute, so schnaufte er über das Busmikro, seien alles Rüpel und hätten keine Kinderstube. Sie würden den Baumbestand indem sie vorallem junge Bäume entwurzeln oder zerbrechen. Auf die Frage warum das so sei, begann seine Stimme zu beben: „Das liegt daran, weil denen die väterliche Hand fehlt. Die regierung hat vor einiger Zeit den Bestand der Elefanten drastisch dezimiert. Gegen einen entsprechenden Betrag durften Jäger bestimmte Elefanten jagen gehen. Ausgesucht wurden stets die alten Elefanten um die Anzahl des Nachwuchses zu schützen. Aber wenn die Eltern weg sind, wer erzieht dann die Jungen? Wenn die nicht ab und zu einen mit dem Rüssel des Vaters bekommen wissen sie nicht wo ihre Schranken sind.“ Hier und da wurde im Bus angefangen zu murmeln. „Ich will ihnen eine Geschichte erzählen. Mein Sohn als er ganz klein war, stand eines Tages vor dem Herd auf dem zuvor gekocht wurde. Ich sagte ihm, das er solle nicht auf die Herdplatte packen, sie sei heiß und es würde ihm schlecht bekommen. Er hörte nicht auf mich und packte drauf. Zum Glück für ihn nur kurz, so das sich keine Verbrennungen einstellten. Aber er begann zu jammern und hielt mir die Hand hin. Da habe ich ihm eine Ohrfeige gegeben und ihm gesagt: „Habe ich es Dir nicht gesagt?“ Verstehen sie mich bitte nicht falsch. Ich schlage nicht gerne meine Kinder, aber nur so bekommt man manchmal die Dinge in ihren Kopf und das letztendlich zu ihrem eigenen Schutz. So ist das auch bei den Elefanten…“

Supermarkt in Namibia

Gegen Mittag verließen wir den Nationalpark und bewegten uns in Richtung Windhoek. Zuvor hielten wir noch bei einem kleinen Supermarkt um uns mit Essen und Getränke zu versorgen. Windhoek würden wir erst am späten Nachmittag, frühen Abend erreichen. Es war zwar nicht mehr so lange hin bis Weihnachten, doch der Tannenbaum mit den Geschenken drunter wirkte irgendwie… komisch…

Ameisenhügel

Die Fahrt nach Windhoek über stand Harald Rede und Antwort, fand aber im Mix aus Historie, Gegenwart, Tiere am Wegesrand und Gefluche immer die Zeit seinen Gästern interessantes zu zeigen, wie beispielsweise diesen Ameisenbau auf dem obrigen Bild.

Ameisenbau II

Solchen Bauten finden sich zu Hauf an den Straßenrändern der Namibischen Strassen. Der zu sehende Ameisenbau dürfte ganz gut an die 3-4 Meter groß sein. Hinter diesen, für Menschen sicherlicher mit einem Hochhaus vergleichbar, Bauten verbirgt sich ein komplexes aber auch interessantes Konzept welches beispielsweise Frischluftzufuhr und ähnliches berücksichtigt. Harald kramte zu dem Thema auch zwei in Folie eingeschweisste Anschauungsbilder heraus. Biologie live, so viel Spaß hat mir das zu Schulzeiten nicht gemacht.

Der Markt der Anhänglichen I

Dann begann Harald einen für ihn folgenschweren Fehler: Er erzählte uns vom Holzmarkt von Okahandja. Ein Markt der letztendlich nur für Touristen existiert. Hier bekommt man Nippes wie holzgeschnitzte Elefanten oder Giraffen, Masken, Schachspiele und und und… Also alles was das Touristenherz begehrt. Es war weniger der Markt, als die Chance nach mehreren Stunden Busfahrt endlich mal sich die Beine vertreten zu können, die die Leute motivierte Harald zum Markt fahren zu lassen… zumindest glaube ich das. Harald war selbst gegen die Fahrt, aber auf „Da gibt es nur Mist wie überall!“ und „Haben sie einen Stand gesehen kennen sie alle!“ wollte niemand hören. „Seien sie gewarnt,“ fing er an als wird am Markt hielten, „die Leute auf diesen Markt sind schlimmer als Fliegen auf dem Scheißhaus. Die hängen sich so lange an sie bis sie was kaufen und die werden sie nicht los… sie haben 20 Minuten“ Ja ja! Bloss raus…

Der markt der Anhänglichen II

Und Harald sollte Recht behalten… Kaum ausgestiegen, rankten sich, einem Efeugewächs gleich, viele Menschen um einen herum die begierig nach Namen und Herkunft fragten und bevor die Antwort wirklich aufgenommen direkt der eigene Laden um die Ecke angepriesen wurde. ich machte direkt Bekanntschaft mit Klette – ok, seinen wirklichen Namen hatte ich sofort wieder vergessen wie er meinen spätestens nach meiner Abfahrt. Klette tat seinem Namen alle Ehre – er hing an mir wie ein schlechtes Deo, faselte ständig etwas davon ich solle doch seinen Shop am Ende des Marktes besuchen kommen wo er so unglaublich tolle Sachen hätte die er mir für einen guten Preis verkaufen wollte. Ich sagte ihm das ich gleich kommen würde, was bei ihm die Frage nach dem wann auslöste und ob ich nicht lieber gleich kommen wollte zu seinem laden am Ende des Marktes mit den unglaublich tollen Sachen zu einem guten Preis. Nachdem er gut 10 Minuten lang so weitermachte und begann seine Anpreisung mit traurigen Geschichten über seine zweiköpfige Geschwisterschar und Verwanten die er zu Hause versorgen müsste zu füllen, ging ich leicht genervt mit. In seinem Laden – ein einfacher Holzverschlag – angekommen verlor er keine Zeit, zeigte mir seine unglaublich tollen Sachen zum guten Preis die letztendlich genau unglaublich toll waren wie in anderen Läden zum selben guten Preis. Irgenwie schienen alle beim selben Hersteller zu kaufen.
Gekauft habe ich dann auch nichts weil mir nichts zusagte. Ich verdrückte mich dann still und leise aus dem Laden als Klette gerade einen neuen Passanten in seinen Laden „nervte“.

Aus der Ferne hupte Harald bereits als gäbe es kein Morgen mehr. Bis alle wieder sich wieder im Bus eingefunden hatten waren aus den 20 Minuten fast eine Stunde geworden was Haralds Laune nicht unbedingt besserte.

Hotel in Windhoek

Danach ging es im Eilverfahren nach Windhoek. Der Bus hielt vor dem Hotel welches in einem Einkaufszentrum untergebracht war und alles andere als ein Mittelklassehotel war.

Hotelzimmer

Vielmehr war es ein 4 Sternebunker wo die großräumigen Zimmer mit elektrischen Türschlössern versehen waren. Um sie zu öffnen wurden entsprechende Magnetkarten einfach in den Schlitz des Lesegerätes gesteckt und die Tür sprang auf. Ich war gerade mal für ein paar Minuten in meinem Zimmer als ich von Flur wildes Gefluche hörte. Ich öffnete die Tür und sah… Harald! Er konnte seine Türe nicht mit der Karte öfnen bzw. er wusste nicht wie sie damit zu öffnen war und versuchte stattdessen durch emsiges Fluchen die Tür dazu zu bringen sich zu öffnen. Ich bot ihm meine Hilfe an, nahm seine Karte, steckte sie in den Schlitz und schwang die darauf freundlich klickende Türe auf. Harald stieß einen Grunzlaut aus den ich für ein Danke hielt und verschand in seinem Zimmer.

Blick aus dem Zimmer

Ich machte mich kurz frisch, dann begann ich mit den anderen die Gegend nach einem Restaurant zu erkunden. Ich hätte auch im Hotel essen können, aber da gab es nur ein Buffet welches der Klasse des Hotels entsprechend verhältnismäßig teuer war.

Ein Turm in Windhoek

Dabei konnte man ein wenig von der Stadt erforschen…

Hochhäuser in Windhoek

Im Vergleich zum Rest den ich soweit von Namibia gesehen habe, ist Windhoek eine verdammt moderne Stadt. Swakopmund hat da mehr den Charme eines Küstennestes.

Weihnachtsdeko

Und das Weihnachten vor der Türe stand war auch nicht zu übersehen. Überhaupt ist der Dezember eine sehr beliebte Zeit bei Jung und Alt: Zum einen sind Schulferien und zum anderen gibt es genug zu Feiern.

Noch mehr Weihnachtsdeko

Gegessen haben wir dann in einem tollen italienischen Restaurant das kurz vor unserer Ankunft in Namibia von einer deutschen Auswanderin eröffnet und geführt wurde. Man kam zusammen ein wenig ins Gespräch, lies die Momente der letzten tage Revue passieren und genoss das gute Essen.

Sollte wer mal in Windhoek sein, dann schaut dort mal rein:

Café Zoo

Restaurant, Café & Meeting Point
breakfast, lunch & dinner
italian specialties, antipasti-buffet & wines

phone + 264-(0)61-223 479
fax +264-(0)61-223 262

Independence Avenue – Zoo Park

  1. #1 von Sophie am 2. Oktober 2006 - 0:57

    Schön, dass du weiter berichtest 🙂

    Die Fotos sind toll, besonders das letzte (interessante Lichtverhältnisse).

    Der Elefant könnte auch ein Felsen gewesen sein, oder? 😉 Und der Ameisenberg sieht aus wie ein … naja … *hust*

    Und die Hotels sehen wirklich immer luxuriös aus. Vermutlich ein starker Kontrast zu der Armut und der Natur, die einem geboten wird.

    Erzählst du noch, wo du die Kette bekommen hast?

  2. #2 von Nuhrfan am 5. Oktober 2006 - 19:36

    Super, dass Du den Bericht weiterführst.
    Freue mich auf die nächsten Berichte. Da werden schöne
    Erinnerungen wach. Ich muss Deinen Geschmack teilen,
    das Restaurant dort war sehr gut und ich finde, wir
    haben einen schönen Vorweihnachtsabend bei 25 Grad
    verbracht.
    An Sophie: Dieser Elefant war leider nur einer von
    sehr wenigen die wir dort gesehen haben und ich bin froh, dass kein Felsen fotographiert worden ist 🙂
    Was soll man sonst den Lieben zu Hause erzählen ?!
    Vielleicht zur Ergänzung zum Bericht: Es gibt dort Routen in der Etosha-Pfanne die man bereisen/befahren kann, in dem man bestimmte Tiere besonders häufig sieht.
    Ein Nachteil war vielleicht auch die Reisezeit. Im
    Dezember ist dort Hochsommer bzw. Trockenzeit und
    Wasserlöcher sind dort sehr selten.

(wird nicht veröffentlicht)