Every generation got it’s own desease


Es war wohl entweder das aktuelle Hauptthema des Spiegels, die Krisenkinder, oder aber die Frage ihres Stiefvaters die Johanna und in Folge dessen auch mich dazu brachte sich Gedanken mit der Frage nach Zielen für die heutige Generation zu machen.

Keine Frage, die Zeiten sind anders als die unserer Eltern. Die Ziele von damals wurden mehr oder weniger irgendwie erreicht oder verschwanden im Verlauf der Zeit aus den Köpfen der meisten Menschen.

Fragt man mich, was das Ziel dieser Generation sein könnte, so würde ich sicherlich wie die meisten erstmal drüber nachdenken müssen. Was könnte denn ein Ziel sein? Wohlstand? Wohl weniger. Wenn man mal ganz ehrlich ist geht es den meisten Menschen in Deutschland sicherlich nicht schlecht. Sie haben eine Wohnung, eine Heizung, sind abgesichert gegen Krankheitsfälle und haben genug um sich etwas zu Essen zu kaufen. Die Grundbedürfnisse sind somit befriedigt und nein, eine Playstation, ein Handy oder ähnliches ist kein Grundbedürfnis im eigentlichen Sinne als vielmehr eine angenehme Errungenschaft unserer momentanen Zeit auch wenn man gerne etwas anderes suggeriert und ja, ich weiß das es immer schwer ist einen Komfort aufzugeben auch wenn man weiß das man ihn nicht unbedingt braucht.

Die Antwort die die meisten am ehesten auf die Frage nach den Ziele der aktuellen Generation geben werden, ist meiner Vermutung nach der Wunsch nach einem sicheren Arbeitsplatz der einem das Leben so gut es geht finanziert. Verständlich wenn man sich mal umschaut: Wo wird man nicht mit Hiobsbotschaften konfrontiert? Da schließt ein Werk, da beantragt jemand anders Insolvenz und der lebensnotwendige Mittelstand stirbt jedes Jahr ein wenig mehr.
Die Revolution frisst ihre Kinder hieß es schon zur Zeiten der französischen Revolution und die des inzwischen vorherrschenden, globale umspannenden Turbokapitalismus macht davon auch regen Gebrauch: Im Wettrennen um stetig steigende Gewinne betreten Banken und Betriebe immer mehr unsoziale Wege und am Ende sterben mit Ihnen immer weiter Arbeitsplätze weg. Die Bedeutung des Wortes „Krise“ verliert inzwischen mit jeder weiteren Benutzung mehr und mehr an ihrem einschüchternen Wert und wird mehr zu Alltag: Krise in der SPD, Krise am Arbeitsmarkt, Krise bei den Banken, den Immobilen, der Automobilkrise und und und. Da kann man schon mal die Krise bekommen.

Wer will es jemanden verübeln, wenn er sich in einen Job unter Wert verkauft, nur um den Jobs zu bekommen. Ist es falsch zu denken dass dies besser ist als nichts? Denn so sind nun mal die Rahmenbedingungen zurzeit in denen diese Generation sich bewegt: Jobs sind rar und sie werden wie die nahen Parkplätze am Supermarkt stets heiß umkämpft sein. Wer sich am Kampf nicht beteiligt igelt sich ein: Beschäftigt sich mit dem „Problem“ Zeit zu killen. Immer mehr Menschen werden träge und passiv durch all den Dingen die ihn inzwischen umgeben. Schöne Dinge, wie Fernsehen oder Internet. Dinge die sicherlich toll sind, aber zugleich einen auch ruinieren können wenn er sich davon einlullen lässt.
Brave New World lässt grüßen!

Ich weiß nicht ob es für jede Generation ein so umfassendes Ziel gab das man ihnen zuordnen konnte, wie in den Zeiten der 60er Jahre – ich bezweifle es. Sollte ich trotzdem eines für diese Generation benennen müssen, so ist es wohl ein soziales Ziel: So etwas wie die Suche nach der eigenen Position- im eigenen Leben, in der Gesellschaft. Wo ist mein Platz?

Denn: Ein Ziel wird einem nie gegeben, ein Ziel sucht man sich!

Dafür muss man nicht unbedingt auf die Straße gehen. Dafür muss man nur in sich gehen.

  1. #1 von Johanna am 17. Juni 2009 - 10:34

    Wow, toll geschrieben!

  2. #2 von Lenny_und_Karl am 18. Juni 2009 - 9:59

    Ich konnte gar nicht bis zum Schluss lesen, weil ich die ganze Zeit singen musst: Every generation got its own disease and I got mine so help me please…. Meine Lieblingsband, ich war auf ihrem allerletzten Konzert in Hannover im letzten Jahr. 🙁 Schön wars.

(wird nicht veröffentlicht)