Zwischen Himmel und Erde


So lautet der Titel des neuen Klee Albums das seit letzten Samstag bei mir seine Runden im CD Player dreht. War das erste Album in erster Linie Elektromusik mit viel viel Pop, so wandelte sich das zweite weg von Elektroeinflüssen hin zur handgemachten Pop mit viel viel Elektronik. Das dritte Album ist vollendeter Pop der noch weniger Elektroelemente beinhaltet und dadurch knackiger klingt. Der Titel ist dabei Programm: Obwohl die Gitarren in dem ein oder anderen Song schon mal eine tragende Rolle spielen (Liebe Mich Leben, Dieser Fehler), driftet die Musik auf dem Album generell irgendwo zwischen Himmel und Erde ohne aber eines von beiden wirklich zu berühren. Der Schwebezustand ist allerdings alles andere als unangenehm, die Musik schmiegt sich sanft ans Ohr – so als wäre sie schon immer da gewesen.

Die Lyrics sind ebenfalls weiter gereift, handeln von Liebe, Leid, Lust, Leben, Fehlern und die in allem vorliegenden Gefühlen. Wer geistvolle Texte mag wird hier nicht zu knapp kommen: „Nicht ein Wort“ beispielsweise beschreibt sehr treffend den Zustand in denen Worte einfach nicht mehr ausreichen um ein Gefühl auch nur halbwegs deutlich zu beschreiben:

-*-

Kein Maler der das hier einfängt
kein Dicher der das hier beschreibt
kein Musiker der dieses Lied kennt
keine Formel die das hier beweist

Doch ich weiß: Reden ist Silber und Schweigen ist leicht
und ich rede und rede
und ich rede und rede
Doch niemals, niemals
Nicht ein Wort von dem was ich sage
und auch nicht viele
können das wiedergeben
was ich fühle

Keine Sprache die das hier ausspricht
kein Buch weiß hierüber bescheid
keine Farbe die soviel Kraft hat
kein Weg den es gibt führt so weit

Reden ist Silber und Schweigen ist leicht
und ich rede und rede
und ich rede und rede
Doch niemals, niemals
Nicht ein Wort von dem was ich sage
und auch nicht viele
können das wiedergeben
was ich jetzt fühle
Nicht ein Wort

Nicht ein Wort von dem was ich sage
und auch nicht viele
können das wiedergeben
was ich jetzt fühle
Nicht ein Wort
Nicht ein Wort
Nicht ein Wort

-*-

Wer gelungenen, angenehmen, teils verträumten teils erdigen Pop und/oder gute Texte mag ist hier richtig. Für Kleefans ist die Scheibe eh ein absoluter Pflichtkauf. Von allen drei Scheiben in meinen Augen die abgerundeste.

Ich selber bin mit Klee vor einigen Jahren in Berührung gekommen als Viva und Co noch nicht von dem Dreck den Klingeltönen der Mistviehcher von Sweety und Crazy Frog verseucht und eine einzige Werbeshow von Jamba wurden. Zur später Stunde sah ich rein zufällig das Video von „Erinner Dich“ auf der Mattscheibe. Es war ganz sicher nicht das Video, als der Song, die Melodie, die Aussage des Textes die mich fesselte. „Erinner Dich“ war ein Volltreffer in meinen Ohren und die ganze Nacht summte ich die Melodie vor mich her.

Es dauerte dann eine kleine Weile bis ich ein paar Infos ausmachen konnte aber schon bald darauf hielt ich die CD von Klee „Unverwundbar“ in den Händen. Zwar überzeugt mich nicht die CD im ganzen, aber Potential war vorhanden und dies wurde später mit JeLängerJeLieber auch bestätigt.

Auch wenn Klee im Schatten der Helden oder Juli stehen dürften, stehen sie denen in nichts nach.

  1. #1 von Sophie am 19. August 2006 - 10:14

    Bisher hatte mich die Musik von Klee nicht besonders angesprochen. Das ein oder andere Lied fand ich gut (z.B. „Erinner dich“), aber nachdem ich die Gruppe mal bei Viva gesehen hatte, war mir der Stil der Sängerin nicht so sympathisch. Und wenn das der Fall ist, kann ich die Musik oft auch nicht mehr genießen.

    Die aktuelle CD höre ich ziemlich oft. Man kann sie sehr gut „nebenbei“ hören, was mir bei deutschen Liedern oft eher schwer fällt, weil ich da mehr auf den Text achte. Bislang konnte ich aber noch nicht ausmachen, welche Lieder ich von der CD am liebsten mag. Vielleicht „Die Stadt“ und „Am Ende der Liebe“ (v.a. wegen der Imagine-Melodie), aber eigentlich klicke ich keines der Lieder weg.

  2. #2 von der Kaiser am 19. August 2006 - 16:59

    🙂 Ich mag besonders an dem Album: „Am Ende der Liebe“, „. Bis An Den Rand Der Klippen“, „Liebe Mich Leben „, „Die Stadt“ und „Dieser Fehler“.

    Die Sängerin, Suzi, selbst ist sicherlich nicht jedermanns geschmack, doch ich finde sie sympatisch beispielsweise für ihr „verhalten“ bei Konzerten: Die Ansagen sind lustig und sie selbst ist sich in jeder Hinsicht treu geblieben. letzteres finde ich am Allerbesten.

  3. #3 von Sophie am 20. August 2006 - 14:20

    Magst du die Lieder wegen der Texte oder der Melodie? Ich bin jetzt erstmal von der Melodie ausgegangen, die Texte habe ich mir bei den meisten Liedern noch nicht bewusst angehört.

    Mich hat es gestört, dass sie bei dem Auftritt bei Viva auf „melancholischer Hippie“ gemacht hat. Live habe ich Klee selbst noch nicht gesehen, vielleicht sollte ich das mal nachholen und meine Meinung ändert sich dann…

(wird nicht veröffentlicht)