Das war verdient


Die Haltestelle der KVB in der Amsterdamer Straße liegt wie eine kleine, karge Insel mitten im Fluss der Verkehrsstraßen nach und aus Köln. Die meiste Zeit des Tages pendelt die KVB-Fähre zwischen dieser und den anschließenden Haltestellen hin und her. Das Festland erreichen die Ankömmlinge über die zu beiden Ufern weisenden Ampeln. Vor einigen Tagen, ich war auf den Weg um die 17 Uhr Fähre Richtung Köln zu nehmen. Kurz zuvor hatte es begonnen zu regnen. Ich passierte eine Frau, die sich ihre Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte als mir etwas auf der Insel auffiel: Ein Mann schob sich hektisch durch die Menschenmenge. Die Ampel zeigte an, dass das Festland gerade nicht zu erreichen war, doch das kümmerte ihn nicht. Mit einer Hand, weit von sich gestreckt, machte er den heranrasenden Autoboote ein Zeichen ihn doch nicht in Grund und Boden zu fahren während er mit dem erhobenen Zeigefinger, seiner anderen Hand, auf den Lippen selbigen bat keinen Laut von sich zu geben.

Die Autoboote begannen ihr Tempo zu drosseln. Auch wenn ich nichts durch den Regen hören könnte so waren mir die Gesten der Autokapitäne Ausdruck genug. Der Mann überquerte mit einem schadenfreudigen Lächeln flink die Straße an mir vorbei. Die Ampel für die Autoboote sprang auf Rot, was die Autokapitäne nur noch mehr in Rage versetzte.
Ich sah dem nach: In einer Mischung aus Laufen und Schleichen näherte er sich der Frau. Kaum war er mit ihr auf gleicher Höher machte er einem Satz nach vorne und schrie laut „BUH!“.

Einen kleinen Luftsprung später versetzte sie ihrem vermuteten Bekannten einen ordentlichen Satz mit ihrer Handtasche. Einige Leute hatten ihr Fenster runter gekurbelt und applaudierten. Recht so!

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