Eventtipp


Wer mal Lust auf ein Konzert anderer Art hat sollte einen Blick auf die Veranstaltungen von Yamato legen. Yamato ist eine 12 Personen starke japanische Trommlergruppe die vornehmlich auf Taikos oder Wadaikos (beides japanische Trommeln) spielen. Ein Yamato Konzert hat nichts mit den Trommelshows anderer Gruppen zu tun, die mehr „tanzbare“ Veranstaltungen haben. Im Gegenteil. Bei Yamato konzentriert sich alles auf die Trommel an sich. In einer atemberaubenden nahezu unglaublichen Perfektion und Harmonie erzeugen die einzelnen Trommler einen vielschichtigen Rhythmusteppich der von einer dezenten Lichershow und einer aufwendigen Choreographie begleitet wird.

Auf dem ersten Blick klingt das vielleicht alles furchtbar streng und steril, doch dem ist nicht so. Neben den aufwendigen und imposanten Stücken der Show findet sich auch immer wieder Platz für kleine aber mit viel Humor angereicherte Percussionperformances in denen das Publikum einbezogen wird. Es gibt viel zu schmunzeln und zu bewundern. Alleine schon den Akteuren bei ihrer Arbeit zuzusehen fasziniert ungemein: Wuchtig und ohne aus der Puste zu geraten „prügeln“ sie alle minutenlang auf ihre Instrumente ein. Die Akteure selbst, egal ob Frau oder Mann, sind extrem durchtrainiert ohne imposant und kräftig sondern viel mehr galant und sehnig zu wirken. Dabei ist der Kraftaufwand gewaltig: Selbst die dickste Trommel, die immerhin ein stolzes Gewicht von 500(!) kg besitzt, wackelt bei den Schlägen hin und her und die verwendeten Stöcke variieren von langen, dünnen „Bambusgerten“ bis hin zu kurzen, dicken knüppelartigen Schlagstöcken mit die mancher gerne als Schwiegermuttertöter einsetzen möchte. Auf jeden Fall ein Garant für einen saftigen Muskelkater wenn man ungeübt da dran geht.
Seit ihrer Gründung 1993 touren Yamato immer wieder um den Erdball. Am vergangenen Sonntag hatte ich Gelegenheit sie nach 2003 wieder live in der Kölner Philharmonie zu sehen und es war wahrlich ein Genuss. Zuerst konnte ich bei der neuen Show Kami Nari kaum Unterschiede zur alten feststellen, vieles war zumindest sehr ähnlich dem was ich beim letzten Besuch von Yamato erleben durfte. Doch letztendlich waren es lediglich bewährte Elemente die ihren Weg in abgeändeter Form in Kami Nari gefunden haben. Ansonsten macht das Programm Spaß und langweilt keineswegs. Dem Sound selber ist nicht zu entgehen, wenn die großen Trommel ertönt dann spürt man die Vibration an den Beinen.

Wer die Gelegenheit hat sollte es mal mit einem Abend bei Yamato versuchen, auch wenn die Preise für die Karten (von ca. 20 – 60 €) nicht gerade niedrig sind. Es lohnt sich. Wer aber erst mal sich ein Bild davon machen will kann sich ja den Auftritt von Yamato bei „Wetten Dass?“ ansehen (zumindest die Bilder) oder sich auf ihrer Webseite informieren.

  1. #1 von Sophie am 19. August 2006 - 10:25

    Die Auftritte von Yamato sind wirklich beeindruckend. Allein die Muskeln der Trommler lässt darauf schließen, was für ein Kraftaufwand dahinter steht. Und weder den Trommlern noch den Zuschauern wird eine größere Verschnaufpause gegönnt. Mich persönlich hätte es nicht gestört, wenn es ein paar ruhigere Elemente in der Show gegeben hätte. Ich dachte, das wäre beim letzten Programm so gewesen, bin mir aber nicht mehr sicher. Dieses Mal fand ich, dass es sehr viel auf Spaß ausgelegt war, was mir aber auch gefallen hat.

    Ich glaube, ich finde die großen Trommeln immer noch am beeindruckendsten – wenn der Trommler mit einer riesigen Keule vor oder oberhalb der Trommel steht. Und den Sound, der beim Auftreffen der Keule herauskommt, kann man im ganzen Körper spüren.

(wird nicht veröffentlicht)