Man kann seinen Job bereits mehrere Jahre ausführen, so vieles wissen und doch in einem kurzen Moment eine ganz neue Erkenntnis gewinnen. Hinzu kommt das sich die Antwort zu manchen Fragen sich einem erst nach einiger Zeit erschließen, selbst wenn sie im Nachhinein so offensichtlich waren.
Mit einem schmunzelnden Lächeln quittierte Markus diese Erkenntnis die er in der vergangenen Woche machen durfte. Zurzeit verbringen wir Zeit damit mir das Bassspielen mit dem Plektrum näher zu bringen. Der Song dafür: „Under Pressure“ von Queen. Wer das Stück kennt und selber Musik macht, weiß das es an sich nicht all zu schwer ist. Mir allerdings fällt es gar nicht leicht nach den Monaten der Finger nun ein Plektrum in die Hand zu nehmen. Es fühlt sich komisch, ungewohnt und auch irgendwo falsch an. Doch tun das nicht alle Dinge die uns aus Gewohnheiten reißen?
Also saß ich da und versuchte das Plektrum halbwegs vernünftig über die Saiten zu schlagen. Klappte nicht wirklich gut da meine Finger mich immer wieder in irgendeiner Weise behinderten. Markus sah mir zu, gab kurze Anweisungen wo ich am besten meine Hand positionierte um dann doch wieder den Kopf zu schütteln. Nein, so befand er, so ginge das nicht. Meine ganze Haltung erschien ihm störend und verkrampft. So empfahl er mir statt den Bass auf dem rechten Knie auf das linke Knie aufsetzen zu lassen. Das sei zwar dann die klassische, schwule Konzertgitarrenhaltung aber warum nicht mal sehen ob das besser sei. Ich deponierte den Bass auf mein linkes Knie mit dem Ergebnis, das der Korpus des Basses nun tiefer und der Hals nun höher lag als zuvor. Etwas ungewohnt wie ich befand, aber ich konnte nun die Saiten besser anschlagen als zuvor.
„Steh mal auf!“ befahl Markus in ruhigen Ton und ich tat wie mir geheißen.
„Und nun setzt dich noch mal.“ und ich setzte mich.
„Faszinierend!“ befand Markus.
Das ganze Spielchen wiederholten wir noch zwei- dreimal und dann beantwortete mir Markus die Frage was so faszinierend sei. Es sei die Position des Basses. Er stand auf um es mir zu demonstrieren. Wenn man so steht, begann er, befindet sich der Bass genau zwischen den Beinen und würde man sich setzten (und er setzte sich wieder) dann würde der Bass automatisch auf dem linken Knie sich positionieren (was er auch tat). Lag der Bass auf dem rechten Knie, so verdrehte man automatisch den Oberkörper zum Instrument hin.
Abwechselnd und leicht berauscht von einer solchen Erkenntnis erhoben und setzten wir uns wobei und allerlei Bestätigungen dazu entfuhren. Von außen muss das Ganze reichlich bizarr ausgesehen haben. Die Türen zu den Musikräumen sind nämlich verglast und somit hatten wir nach kürzester Zeit ein paar verwirrt schauende Menschen aller Alterstufen durch die Tür sehen.
Im Gegensatz zu mir bemerkte Markus die Blicke nicht und nachdem wir uns wieder gesetzt hatte sagte er, dass er nun die Antwort auf eine Frage habe die er schon während seiner ganzen Zeit gefragt hatte: Wie kann man so zu Hause proben, das es keinen Unterschied macht ob man sitzt oder steht. Und er kündigte an sich beizeiten einen Barhocker für zu Hause zuzulegen, dann könne man sitzen und trotzdem das Instrument so halten wie man es auf der Bühne hält.
Ich werde mir zwar keinen Barhocker kaufen, mich dafür mehr auf die schwule Haltung von Konzertgitarren konzentrieren.
#1 von Huhn am 30. Oktober 2006 - 21:56
Foto bitte 🙂
#2 von Guitargeorge am 13. Januar 2008 - 20:39
Das ist ja eine ungewöhnliche Haltung fürs Bass-Spielen… kommst du damit klar? 🙂
#3 von der Kaiser am 21. Januar 2008 - 13:33
Für ungefähr 30 Minuten … dann bin ich wieder auf die alte Haltung zurückgeschwenkt und dabei geblieben…
#4 von jani am 19. März 2008 - 0:53
Sehr geiler Beitrag ! Ich habe mich irgendwie nie getraut, dass so klar zu sagen.
Nur gut, dass ich E-Gitarre spiele 😉