(Un)Sportlich


Die Woche kann ich in meinem Kalender als „Sportlich genutzt“ kennzeichnen: Am Dienstag stand das Viertelfinale im Eishockey zwischen den Kölner Haien und den Nürnberg Ice Tigers an. Die Kölner gewannen deutlich mit 6:2. Das Spiel war ungewohnt gut von Seiten der Haie aus, die zum einen sehr viel Druck machten und schönes Offensiv Eishockey zeigten. Neben der Tatsache das ich weder die Fangesänge noch irgendjemanden aus der jeweiligen Mannschaft kannte, den Puck ständig aus den Augen verlor, ich somit hoffnungslos verloren war und der Mensch neben mir als das Gegenteil zu mir erschien, amüsierte mich der kleine Wettbewerb der in einer Drittelpause stattfand:

Ein Auto wurde in die Mitte der Eisfläche gefahren und eine Familie zum Moderator auf Eis gescheucht. Ziel war es mit einem herzhaften Schlägertreffer einen Puck unter den Wagen hindurch zu schieben. Geschafft hat es von der vierköpfigen Familie keiner: Die Kinder konnten den Schläge schon nicht halten und kamen so keinen Meter weit, die Mutter traf nur den Puck der Kinder und der Vater zog weit daneben. Als Trost gab es dann eine „Give-Away“ Tasche des Autoherstellers mit viel Krimkrams drin der sich bei eBay sicherlich gut verkaufen lässt. Die Familie wird über den Trostpreis des Autos sicher nicht traurig sein, denn der Wagen gab es nur auf Leihbasis für ein Jahr was für die Familie neue Kosten in Form von Benzin, Versicherung und sonstige Haltungskosten bedeutet hätte. Man merkt Gewinnspiele sind auch nicht mehr das was sie mal waren: Gewinne werden nicht mehr gewonnen sondern nur geliehen. Somit sollte es auch nicht mehr Gewinn- sondern Leihspiel heißen, da weiß man wenigstens ob man was davon hat oder auch nicht.

Am Samstag empfing im Fußball der 1. FC Köln die Frankfurter Eintracht. Zum Spiel nur so viel: Nach einer schnellen Führung des 1 FC Köln machten die Gäste gut 10 Minuten später den Ausgleich und dabei blieb es. Der Rest waren nur zwei Mannschaften die zu dumm waren ein Tor zu treffen. Das trifft vor allen auf die Frankfurter zu, die nun wirklich viel zu viel daneben gesetzt haben während der FC zeigte wie nahe Dummheit und Glück im Fußball beieinander liegen. Jedenfalls hat es mich dazu verleitet ein paar Gedanken bezüglich der Ursache zu machen warum die Frankfurter letztendlich trotz all der Chancen nicht getroffen haben:

  • Der Ball sowie das Tor der Kölner besaßen dasselbe Magnetfeld und stießen sich deshalb ab.
  • Der Trainer der Frankfurter, Friedhelm Funkel, hat seiner Mannschaft gesagt, dass sie ja nicht treffen sollen weil er sonst in Köln nicht mehr einen heben darf.
  • Die Mannschaft hatte in der Kabine einen gehoben.
  • Das Tor war zu klein
  • Der Ball war zu groß
  • Man gönnte Köln den Punkt

Von der zweiten Halbzeit habe ich dann nicht mehr viel mitbekommen. Das lag weniger daran das ich das Gewurste auf dem Platz nicht ertragen konnte, sondern an meiner Umgebung. In direkter Nähe saßen eine Handvoll Fans der Eintracht. Obwohl sie sich schon im Gästeblock befanden waren sie von Kölner Fans umzingelt. Gestört hat sie das nicht, sie feuerten ihre Mannschaft an wenn die mal am Ball waren und das waren die öfter als die Kölner. Einigen Fans des 1. FC Köln waren erbost darüber. Und so bezeichnete ein Kölner Fan unter ziemlichen Biereinfluss die Frankfurter als Selbstornanierer (Das Originalbeschimpfungen zensiere ich mal großzügig) und zeigte regelmäßig seinen Mittelfinger. Nach einiger Zeit wurde es einem der Frankfurter zu viel und er erhob sich:

FRA: „Hey! Wen meinst Du die ganze Zeit?“
KÖL: „Na Dich Du Selbstornanierer!“
FRA: „Dann ist ja gut. Ich dachte schon Du würdest irgendjemanden anderen mit deinem Niveau beglücken.“
KÖL: „Ey! Was soll das heißen du Selbstornanierer? Natürlich habe ich Niveau, schließlich bin ich Rheinländer. Ich bin Kölner du Selbstornanierer! Ich habe exkrement viel Niveau“
FRA: „Dann ist es ja gut!“
KÖL: „Du Selbstornanierer! Du Selbstornanierer! Du Selbstornanierer! Du Selbstornanierer! …“

Also wenn das nicht mal Niveau ist. Jedenfalls kurbelten sie, wenn sie nicht gerade pöbelten, mit ihrem erhöhten Bier und Wurst im Brot Konsum die Gastronomie im Stadion an. Andere „Fans“ waren da nicht so Niveauvoll. Einige prügelten dermaßen verbal auf die Frankfurter ein, das es einem Frankfurter zu viel wurde. Mit dem Ziel die Leute zu bitten sich doch mehr auf das Spiel als auf ihre kleine Gruppe zu kümmern stieg er die Ränge hinauf. Ich weiß nicht was der Kölner Fan gedacht haben mag als er auf ihn gemächlich zukam, vielleicht wollte der Frankfurter nur spielen? gespielt wurde dann auch auf Niveau: Bevor er wusste wie ihm geschah, befand sich der Frankfurter bereits im Schwitzkasten. Die anderen Frankfurter kamen ihm zu Hilfe und ehe man es sich versah war erst eine wüste Beschimpferei, dann eine Schlägerei im Gange. Bierbecher flogen und blind aber niveauvoll prügelten die Kölner auf die Frankfurter ein. Bis die grüne Minna dann mal endlich in Aktion trat vergingen einige Minuten und meiner Meinung nach viel zu viele. Ende vom Lied, die Frankfurter wurden aus dem Stadion geworfen. Zu Unrecht wie ich befand aber vielleicht ist das dieses Niveau was jemanden als Rheinländer auszeichnet. Wenn dem so sein sollte, dann möchte ich meinen Status als Rheinländer wieder abgeben.

  1. Bisher keine Kommentare.
(wird nicht veröffentlicht)