Ein Sonntag im Sommer


Grillen zirpen rhythmisch durch das Fenster in mein Schlafzimmer. Gedankenverloren starre ich in die schwach von außen erleuchtete Dunkelheit. Heute war ein schöner Tag, voller Sonnenschein, mit einem vollem blauen Himmel, einem warmen Gefühl auf dem Gesicht und voller kleiner Momente die einen Tag, ein Leben abrunden können.

Geweckt von den ersten Strahlen des Tages, war ich bereits früh unterwegs um so viel wie möglich von diesem einen Tag mitzunehmen.
Am Bahnhof kaufte ich mir Kaffee und ein kleines Frühstück, überquerte dann den Rhein um an einer zurückgezogenen Stelle mit ihm in Stille zu frühstücken. Weder Vater Rhein noch ich musste uns irgendetwas erzählen, wir verstanden uns blind. Er las meine Gedanken und trieb sie weit fort, denn Gedanken waren heute fehl am Platze.

An diesem Tag war ich viel und lange unterwegs. Ich lies Steine über das Wasser tanzen, tankte mich, einer Katze gleich, mit Sonne voll, schlenderte über einen Markt, begutachtete die angebotenen Waren, tauchte meine Hand heimlich in einen Sack voller Korn, erfreute mich an jedem Fitzelchen Mensch und Natur, besuchte ein Straßenfest und sah mir am Ende auf der Kante eines Bahnsteiges die letzten Minuten des Tages an. Die Sonne lies zum Abschluss den Himmel noch einmal auflodern bevor die Sterne zum Vorschein traten.

In eben jener Dunkelheit, mit dem Gefühl ein Entdeckter fremder Welten zu sein und begleitet von dem Gesang der Grillen, betrat ich meine Wohnung. Ich vermied es Licht anzumachen, machte mich im Dunkeln bettfertig, ich wollte nicht nicht in „meine“ alte Welt zurückkehren. Nicht jetzt, nicht heute.

Entgegen meiner üblichen Routine lies ich mein Hemd, das ich den ganzen Tage bereits getragen hatte an. In meinem Bett liege ich eingekuschelt und zusammengerollt. Nichts, das spüre ich, wird mir jetzt noch gefährlich. Alles fühlt sich gut an, alles ist gut.
Ich schließe die Augen und atme ruhig den Duft des von Sonne getränkten Hemdes ein. Ein warmer, angenehm leichter und sonniger Duft. Eine Mischung aus den Dingen die diesen Tag so wunderbar und so besonders gemacht haben.

Und während sich eine angenehme Schwere in meinem Körper ausbreitet, bemerke ich, dass bei aller Schönheit, dem Tag etwas gefehlt hat. Meinem Hemd fehlt ein entscheidender Duft… es ist Dein Duft, der Duft des Menschen ganz für mich alleine. Wie gerne hätte ich diesen Tag mit Dir geteilt.

Ich öffne ein Auge und schaue auf die verlassene Bettseite. Sie fehlt, nun schon eine ganze Weile. Vielleicht tut sie das aber auch schon mein ganzes Leben. Habe ich sie noch nicht getroffen oder ist sie mir bereits durch die Finger geglitten? Ich weiß es nicht. Mein Herz gibt einen kurzen Seufzer von sich. Mein Auge schließt sich wieder während ich mit dem Gedanken in den Schlaf falle eines Tages wieder vollständig zu sein.

  1. #1 von Fylgien am 20. August 2009 - 21:07

    Mir gefällt deine Art zu schreiben immer wieder…
    Hat was verträumtes an sich, aber man spührt förmlich deine Sehnsucht.
    Fühl dich gedrückt.*smile*
    Bin sicher, du findest sie noch …

(wird nicht veröffentlicht)