Namibia und Kapstadt 2005 – Tag 2: Swakopmund -> Twyfelfontein -> Ontjo


Nach eine Nacht, voller Sorgen um den Safe, wurde ich am Morgen erlöst. Ein Angestellter des Hotels entriegelte den Safe mit einer geheimen Kombination und vertrieb so meine Sorgen um Hab und Gut. Mit einer gewissen Befreiung ging es dann raus in Richtung Bus. Doch kein Harald und kein Bus zu sehen. Hatte er sich heimlich mit dem restlichen Wasser in Richtung Wüste abgesetzt um Menschen vor dem Verdursten zu retten? Oder war das alles ein Traum und es gab keinen Harald? Bevor ich aber einem neuen Wahn verfallen konnte machte die Aussage die Runde das Harald mit dem Bus in die Werkstatt war, weil ein Reifen wohl nicht mehr ganz gesund aussah. Wie gut das ich das nicht am Tag zuvor im Gebirge wusste… jedenfalls kam die unfreiwillige Verspätung mir entgegen. Zusammen mit zwei anderen Busgestalten, die sich später als Katrin und als Stephan entpuppten, machten wir die nähere Umgebung unsicher.


Kirche in Swakopmund

Swakopmund ist bekannt für sein Stadtbild im Kolonialstil. Die Stadt existiert seit 1892 und stand zunächst unter der Herrschaft des zweiten Deutschen Reiches. Nach dem Ende des ersten Weltkrieges fiel Swakopmund unter dem Einfluss von Süd Afrika.

Schild in Namibia

Trotzdem existieren noch viele Merkmale aus der Zeit des Kaisertums und die ansässigen Deutschen sorgen dafür, dass das auch noch eine Weile so bleiben wird. So gibt es inoffiziell noch die Kaiser-Wilhelm-Straße, zu Erkennen an den überdimensionierten Buchstaben auf so mancher Mauer oder Strassenschildern wie dem oben abgebildeten.

Häuse in Namibia

Vielleicht fragt sich jemand der das hier liest, ob Swakopmund eine Bedeutung hat. Hat es. Wie so oft war die Natur hier inspirierend: Zunächst muss man Wissen das in Swakopmund der Swakop, ein Trockenfluss, verläuft. Nach starken Regenfällen im Inneren des Landes führte der Fluss Swakop große Menge an Pflanzen, Tierkadaver, Sträucher und ähnliches mit sich. Der Fluss „entleerte“ sich dann im Atlantik und färbte dabei den Mündungsbereich bräunlich. Um es ganz deutlich zu sagen: Die Einheimischen nannten den Fluss „Tsoa-xaub“ was grob übersetzt soviel bedeutet wie wie „Exkrement das aus dem verlängertem Rückgrat kommt“. Daraus leitet sich dann auch der Name Swakop ab. Da das aber keiner der Deutschen so richtig aussprechen konnte machte man Swakopmund daraus.

Bezirkgericht in Swakopmund

Das obrige Bild erinnert entfernt an eine Playmobil Burg, ist aber in Wirklichkeit das Bezirksgericht von Swakopmund. Allerdings bin ich skeptisch ob ich einen Urteilsspruch hier wirklich ernst nehmen könnte…

Der Leuchtturm von Swakopmund

Ein weiteres bekanntes Merkmal ist der Leuchtturm von Swakopmund, der übrigens auch gut in die Nordsee passen würde.

Flamingos

Nicht weit außerhalb von Swakopmund wird Salz gewonnen und Fischfang betrieben. Von daher ist auch nicht verwunderlich das die oben abgebildeten Flamingos ihren Tribut an Fisch fordern 😉
Generell finden sich entlang der Küste viele Piere an denen der Profi-/Hobbyangler seiner Leidenschaft frönen kann.

Romantik pur

Gut 10 Km von Swakopmund entfernt findet sich ein Paradies für hoffnungslose Romantiker. Das kleine Örtchen, dessen Name mir partout nicht einfallen will, liegt direkt am Meer. Der Ort wurde von Deutsche aus Swakopmund gegründet als diese sich in Zeiten von Rassenunruhen nicht wohl in Swakopmund fühlten. Natürlich sind die hübschen Häuschen ohne fließendes Wasser (Ein Tankwagen kommt 1x die Woche aus Swakopmund) und soweit ich weiß ohne Strom. Geschäfte habe ich da auch keine gesehen, aber Harald hatte es (wie immer) eilig und gab uns nicht viel Möglichkeit etwas davon zu sehen. Vielmehr grunzte er in sein Mikrofon, das dieser Ort nur von zwei Sorten Menschen bewohnt wird. Fischer und Romantiker. Ansonsten, so befand er, ist der Ort langweilig und uninteressant. Also gab er Gas und raste weiter…

Sandstrasse in Namibia

Asphaltstrassen sind in Namibia eher einen Mangel, dafür gibt es umso mehr Strasse wie die obrige die in mehr oder minder regelmäßigen Takt mit eine Planierwalze „geglättet“ wird. Man darf sich also nicht weiter wundern wenn man mal so eine Walze mal irgendwo in der Wüste überholt. Strasßenarbeiten werden in Namibia, anders als in Deutschland, ohne bzw. mit kaum vorhandener Absperrung betrieben. Aber es ist ja auch zu beiden Seiten genug Platz um auszuweichen…

Schild nach Uis

Die Fahrt machte einen kurzen Zwischenstop für Nahrung und menschliche Bedürfnisse in Uis. Ohne den Ort beleidigen zu wollen, aber wenn es eine Wahl zum langweiligsten Kaff geben sollte, dann hatte Uis gute Chancen auf die vorderen Plätze. Der Ort lebte einst von seinem Abbau von Kupfererzen. Heute lebt er von der Hand in den Mund. In Uis gibt es absolut nichts außer viele Menschen und unglaublich viel Bergkristall. Der aus den umliegenden Gebirgen stammende Kristall wird gerne Händeweise von den Leuten an die Touristen verkauft die sich nach Uis verirren. Dass das generell eher lästig ist x Leuten zu sagen das man ihre Bergkristalle zwar schön findet aber kein Interesse an den Steinen hegt, kann man sich vorstellen, auch wenn die Handvoll zu 10 Namibischen Dollar (etwas mehr als 1 €) spottbillig war.

Twyfelfontein

Kurz nach Mittag, zum Zeitpunkt als die Sonne am Höchsten stand erreichten wir Twyfelfontein. Hier verbringt man als Tourist seine Zeit (1 Stunde) damit über Geröllhalden wie oben abgebildet zu kraxeln um dann einige in Stein eingeritzte Zeichnungen der Ureinwohner zu bewundern.

Wer auch immer das geplant hat, ich möchte ihm, ihr danken: Es hat wahnsinnigen Spass gemacht zuzusehen wie sich die Leute schwitzend, mit hochrotem Kopf über Stock Geröll und Stein kämpften. Und die, die nur mit einfachen Sandalen oder Schlappen ausgestattet waren, hatten gleich noch viel mehr Spaß nicht noch ihr Schuhwerk zu verlieren.

Steinmalerei

Zeichnung wie obrige beinhalten verschiedenartige Informationen. Beispielsweise Orte an denen es Wasser gibt oder Tiere die gejagt wurden bzw. sich in der Nähe befinden.

Die Führerin

Die Führerin war jedenfalls ganz begeistert von all den Dingen die sie jeden Tag bewundern kann. Wer das Bild entsprechend vergrößert kann den überschäumenden Quell an Freude in ihren Augen ablesen… 😉

Ein interessanter Felsen

Die obrige Felsformation mit dem Namen „Löwenmaul“ hat bei einigen Personen vor Ort wie auch bei einigen Personen die dieses Bild gesehen haben bestimmte Assoziationen ausgelöst. Erstaunlich oft trat dabei die Verbindung zu einem spezifischen überwiegend männlichen Körperteil auf. Wer sich nun fragt um es sich dabei handeln könnte hier ein Tipp: Das Bild um 90° nach links drehen und nochmals betrachten… 😉

Ein alter Baum

Am späten Nachmittag erreichten wir dann einen Ort an dem es einen versteinerten Wald zu besichtigen gibt. Das Objekt auf dem obrigen Bild ist keine Bank, sondern ein versteinerter Baum. Ansonsten gab es da soweit nichts zu sehen außer halt diese bankähnlichen Bäume aber drauf sitzen war verboten… blöde Bankbäume

Der Weg zum Übernachtungscamp führte dann durch mehr begrünte Landstriche und bot uns ein paar Möglichkeiten zum Fotografieren – obwohl wir natürlich (laut Harald) keine Zeit hatten aber hatten wir die jemals? Das obrige Foto zeigt einen „platten“ Berg dessen Name ich allerding nicht weiß. Regen hat über die Jahre hinweg die Spitze des Berges abgewaschen und nur noch die festen Gesteinschichten übrig gelassen.

Landschaft in Namibia

Es ist nicht unbedingt auf einen Foto einzufangen: Die Faszination die von einem Besitz nimmt wenn man sich in der Natur von Namibia bewegt. Es mag vielleicht nicht immer viel passieren was die Landschaft angeht, sie mag streckenweise öde sein, aber gerade mit ihrer Schlichtheit vermittelt sie das Gefühl von Ruhe und endlose Weite… das merkt man auch an den Farben: die Landschaften sind beherrscht von Brauntönen vermischt mit Grün, Gelb und Rot.

Schattenspiele

They might be Giants!
Letztendlich sind es unsere engsten Freunde: Die Schatten in der untergehenden Sonne…

Himmel über Namibia

Und über allen, ein azurblauer Himmel der schier endlos zu sein scheint…

Ein Zimmer im Camp

Im Vergleich zum Vortag war das „Zimmer“ dieses Mal deutlich weniger konfortabler und ein Zimmer war auch nicht unbedingt sondern mehr schon ein kleines Häuschen mit zwei Zimmern, Bad, keine Küche ;-). Machte aber nichts, denn es war mehr als ausreichend. Einziges wirkliches Manko für mich war das Klo, welches nach Betätigung der Spülung nicht mehr aufhören wollte Wasser zu lassen. Also musste ich es notgedrungen zum Schweigen bringen… sollte jemand von Hotel das hier lesen: Ja ich war es! Ich habe das Klo kaputt gemacht, es tut mir leid aber es war Notwehr: Mein Schlaf oder endlose Wasserverschwendung!

Doom! Die Waffe gab es aber nicht im Spiel...

Bezüglich der Mückenbeseitigung hatte man die Qual der Wahl: Mindesten drei verschiedene Mückensprays standen zu Verfügung. Na da möchte man doch beinahe auf viele Moskitos hoffen. Zum Glück blieb ich im Gegensatz zu anderen von nächtlichem Besuch verschont, aber dazu beim nächsten Mal mehr. 🙂

  1. #1 von hermann4000 am 31. März 2006 - 0:54

    schöne fotos, guter bericht – gerne mehr davon!

  2. #2 von dnuhrfan am 31. März 2006 - 9:17

    Ich freue mich, dass Du diesen Bericht weiterführst. Bitte mehr davon.
    Es war eine tolle Reise mit unvergesslichen Erlebnissen und Eindrücken (Baumratte). Freue mich bald mehr davon zu lesen.

(wird nicht veröffentlicht)